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Über das Archiv

Von der Übergabe »eines der bedeutendsten deutschen Literaturarchive der Moderne« an die Frankfurter Universität berichteten die Medien, als im Dezember 2002 das Präsidium der Universität und der Vorstand der Peter Suhrkamp Stiftung mit der Nachricht an die Öffentlichkeit traten, das »Archiv der Peter Suhrkamp Stiftung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität« zu gründen. Damit wechselte eine beispiellose Sammlung geisteswissenschaftlicher Quellen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus den Kellern des Suhrkamp Verlags in der Lindenstraße auf den Campus Westend der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

Aus den nur grob geordneten Materialien, die in Umzugskisten zum Grüneburgplatz gebracht werden, wächst langsam ein funktionsfähiges Archiv, auf das Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zugreifen können. Die Peter Suhrkamp Stiftung stellte der Universität in der ersten Phase ein etwa 250.000 Blatt umfassendes Konvolut als Dauerleihgabe zur Verfügung, damit der Verbleib des Bestandes in Frankfurt, seine wissenschaftliche Aufarbeitung und seine Erschließung für die Forschung gewährleistet werden. Dazu gehören heute bereits der Nachlaß des Verlagsgründers Peter Suhrkamp sowie sämtliche Korrespondenzen des Verlags, die erhaltenen Manuskripte und Herstellungsunterlagen sowie die Rezensionen der Bücher aus dem ersten Verlagsjahrzehnt bis zur Übernahme der verlegerischen Verantwortung durch Siegfried Unseld im Jahr 1959. Hinzu kommt die Korrespondenz des Insel Verlags mit seinen Autoren von 1945 bis 1963.

Der Großteil des Bestands läßt sich in drei Gattungen gliedern: die Korrespondenz der Autoren mit dem Verleger oder den Lektoren, in der die Entstehung von Literatur in Perspektive auf den Autor transparent wird, Herstellungsunterlagen (wie Druckfahnen mit Autorenkorrekturen), in denen die vielen Schritte des Manuskripts auf dem Weg zum Buch deutlich werden, und zeitgenössische Rezensionen sowie weitere Reaktionen meinungsbildender Instanzen, womit die Wechselwirkung von Literatur und öffentlichen Diskursen nachvollziehbar wird.

Die Kooperation mit der Stiftung ist langfristig angelegt: Im Abstand von fünf Jahren wird die Peter Suhrkamp Stiftung dem Archiv Dokumente aus den folgenden Dekaden aushändigen: Bis zum Ende dieses Jahres wird das gesamte Material aus den 1950er Jahre dem Archiv übergeben sein, von 2008 bis 2013 folgen dann die Unterlagen aus den 1960er Jahren und so fort.

Das Archiv wird seit Anfang 2003 auf dem Campus Westend aufgebaut; administrativ ist es dem Fachbereich Neuere Philologien zugeordnet. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Volker Bohn, das Archiv wird betreut von dem Germanisten Wolfgang Schopf.

In der Aufbauphase genießen die konservatorische Sicherung und die Erschließung der Dokumente Priorität; dennoch steht das Archiv Besuchern (nach Anmeldung) offen. Zudem präsentiert das Archiv Teile des Bestands und eigene Forschungsergebnisse mit der Veranstaltungsreihe »Hauslesung«, die jeweils zum Ende des Semesters stattfindet, durch Ausstellungen und Editionen.